Der neue Immobilienmarktbericht von PISA Immobilien und der Staatlichen Studienakademie Leipzig zeigt deutliche Veränderungen auf. Die Verkaufszahlen sind rückläufig, während die Mieten weiter steigen. Einkommensschwächere Haushalte geraten zunehmend unter Druck. Familien ziehen verstärkt ins Umland, und innovative Wohnquartiere, die Entlastung bringen könnten, benötigen zu lange in der Umsetzung.
Inhaltsverzeichnis:
- Flucht ins Umland - Warum Familien Leipzig verlassen
- Miet- und Kaufpreise: Anhaltender Preisanstieg
- Quartiersentwicklungen - Hoffnung für den Wohnungsmarkt?
- Politische Rahmenbedingungen - Was Leipzig braucht
Flucht ins Umland - Warum Familien Leipzig verlassen
Laut Prof. Dr. Kerry Brauer von der Staatlichen Studienakademie Leipzig ziehen immer mehr Familien in das Umland. Besonders ältere Einfamilienhaussiedlungen am Stadtrand erleben durch Generationenwechsel eine Wiederbelebung. Bestehende Infrastruktur und im Vergleich zu Neubauten günstigere Preise machen sie attraktiv.
Trotz der wachsenden Nachfrage nach Wohnraum sind die Immobilienverkäufe stark gesunken. Im Jahr 2023 wurden 40 % weniger Kaufverträge abgeschlossen als im Vorjahr. Hohe Baukosten, gestiegene Zinsen und unsichere wirtschaftliche Bedingungen bremsen den Markt aus. Viele potenzielle Käufer zögern mit Investitionen.
Miet- und Kaufpreise: Anhaltender Preisanstieg
Timo Pinder, Geschäftsführer von PISA Immobilienmanagement GmbH & Co. KG, betont, dass die Nachfrage weiterhin das Angebot übersteigt. Die Mieten für Erstbezug sind auf einen Median von 11,44 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Auch Kaufpreise für Wohneigentum ziehen weiter an.
Ein Quadratmeter in einer Neubauwohnung kostet im Durchschnitt 6.020 Euro. Bei sanierten Altbauten sind die Preise sogar noch höher. Besonders gefragt sind Wohnungen für Familien sowie kompakte Einheiten für Singles und Senioren. Da 56 % der Leipziger Haushalte Einpersonenhaushalte sind, wächst die Nachfrage nach kleineren Wohnungen.
Quartiersentwicklungen - Hoffnung für den Wohnungsmarkt?
Große Quartiersentwicklungen gelten als wichtiger Lösungsansatz zur Entspannung des Wohnungsmarktes. Diese Projekte sollen den Bedarf an Wohnraum decken, doch lange Genehmigungsverfahren erschweren die Umsetzung. Gleichzeitig müssen ökologische Ziele wie die Schwammstadt-Strategie und Frischluftschneisen berücksichtigt werden.
Nach Ansicht von Pinder und Brauer benötigt die Immobilienbranche innovative Konzepte. Mixed-Use-Quartiere dürfen nicht nur ein Schlagwort bleiben. Die Kombination von Wohnen, Gewerbe, Kultur und Freizeit könnte lebenswerte Stadtviertel schaffen.
Politische Rahmenbedingungen - Was Leipzig braucht
Damit Leipzig attraktiv bleibt, sind klare wirtschaftliche und politische Maßnahmen notwendig. Dazu gehören:
- Förderprogramme für nachhaltige Bauprojekte
- Beschleunigung von Genehmigungsverfahren
- Vereinfachung von Normen und Bauordnungen
- Flächenmobilisierung für neue Wohnprojekte
Ein Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sei unerlässlich, um Leipzigs Wachstum sozialverträglich zu gestalten. Nur durch gezielte Maßnahmen kann langfristig bezahlbarer Wohnraum gesichert werden. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie gut Leipzig den Spagat zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit meistert.
Quelle: l-iz.de