Energie-und Klimaschutzprogramm 2030
Energie-und Klimaschutzprogramm 2030, Foto: pixabay

Trotz zahlreicher Programme zur Eindämmung des Klimawandels bleibt Leipzig bei der Umsetzung und Berichterstattung hinter den Erwartungen zurück. Besonders bei den CO₂-Daten zeigt sich ein erheblicher Rückstand. Seit 2018 liegen keine aktuellen Zahlen mehr vor. Dabei hatte der Stadtrat bereits im Oktober 2022 ein umfangreiches Energie- und Klimaschutzprogramm beschlossen. Nun wächst der Druck, konkrete Ergebnisse und Fortschritte zu liefern.

Inhaltsverzeichnis:

Stadtrat beschließt energie- und klimaschutzprogramm Leipzig 2030

Im Oktober 2022 verabschiedete der Stadtrat mit der Vorlage VII-DS-06102 das Programm „Energie- und Klimaschutzprogramm 2030“. Dieses soll Leipzig bis 2040 klimaneutral machen. Die Definition basiert auf einem Restbudgetansatz. Er sieht maximal 0,25 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Einwohner ohne Ausgleichsmaßnahmen vor. Bis 2030 strebt die Stadt eine Zwischenetappe von 1,90 Tonnen CO₂ pro Kopf an.

Die letzte öffentlich zugängliche Klimabilanz stammt jedoch aus dem Jahr 2018. Damals lag der Wert bei 5,77 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Einwohner. Das Ziel für 2020 – 4,26 Tonnen – wurde nicht erreicht. Ein aktueller Bericht zum Stand der Umsetzung fehlt. Das erschwert die Kontrolle der Klimaschutzmaßnahmen erheblich.

Klimabilanz 2021 offenbart Rückstand beim Zielpfad

Das Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz veröffentlichte eine neue Zahl. Im Jahr 2021 wurden 5,02 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Einwohner ausgestoßen. Das bedeutet zwar einen Rückgang im Vergleich zu 2018, jedoch bleibt der Wert deutlich über dem angestrebten Ziel.

Um die Klimaziele einzuhalten, müsste Leipzig bis Ende 2026 auf 3,05 Tonnen CO₂ pro Kopf kommen. Das erfordert eine jährliche Reduktionsrate von rund 6 Prozent. Dabei geht es nicht nur um technische Maßnahmen, sondern auch um langfristige städtische Strategien.

Umsetzung des maßnahmenprogramms 2023/2024 gestartet

Mit dem Umsetzungsprogramm 2023/2024 wurden viele der geplanten Maßnahmen konkretisiert und im Doppelhaushalt finanziell unterlegt. Dazu zählen:

  • Infrastrukturprojekte mit langer Laufzeit
  • Konzeptionelle Vorarbeiten
  • Kooperationen mit zentralen Akteuren

Das Folgeprogramm 2025/2026 soll diese Maßnahmen weiterentwickeln und vertiefen. Es enthält auch mittelfristige Schritte in verschiedenen Handlungsfeldern.

Klimadatenbericht noch ausstehend

Der Bericht zur Umsetzung des Programms 2023/2024 ist zwar in Arbeit, jedoch noch nicht veröffentlicht. Das Referat kündigte lediglich an, dass sich das Dokument in redaktioneller Finalisierung befinde. Eine genaue Veröffentlichung ist nicht terminiert.

Fehlende Daten verhindern gezielte Steuerung. Die Stadt kann so weder beurteilen, ob sie auf dem richtigen Pfad zum 2030-Ziel ist, noch rechtzeitig nachjustieren. Dabei wäre gerade jetzt Transparenz wichtig, um den Rückhalt in der Bevölkerung zu sichern und Handlungsdruck zu erzeugen.

Prognose bleibt ungewiss

Leipzigs Bevölkerung wächst weiter. Das wirkt sich auf die Pro-Kopf-Bilanz aus, weil sich die Emissionen auf mehr Menschen verteilen. Gleichzeitig ist der Rückgang der Emissionen nicht nur auf geringeren fossilen Energieverbrauch zurückzuführen. Industrie und Gewerbe verzeichnen zwar Fortschritte, doch reicht das nicht aus.

Ob die Marke von 3,05 Tonnen CO₂ bis 2026 erreicht wird, ist fraglich. Aktuelle Zahlen fehlen, die Zeit wird knapp. Derzeit bleibt offen, wie die Stadt auf Kurs bleiben will – ohne klare Datenlage und messbare Erfolge.

Quelle: Leipziger Zeitung