Lärmschutz
Lärmschutz, Foto: pixabay

Leipzig will leiser werden. Trotz bereits dreier Lärmaktionspläne bleibt der Verkehrslärm in der Stadt hoch. Die Spitzenwerte an Hauptstraßen liegen über 75 Dezibel. Diese Geräuschkulisse belastet auch angrenzende Wohnbereiche deutlich. Der dritte überarbeitete Lärmaktionsplan soll nun gezielter Abhilfe schaffen. Dabei setzt die Stadt auf konkrete Umsetzungen, Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie gesetzlich vorgegebene Intervalle.

Inhaltsverzeichnis:

Fortschreibung des Plans gemäß Bundesgesetz

Die dritte Fortschreibung des Lärmaktionsplans Leipzig erfolgt auf Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Die aktuelle Version basiert auf der Lärmkartierung von 2022 und wurde durch zwei Phasen öffentlicher Beteiligung in den Jahren 2024 und 2025 ergänzt. Die Stadtspitze hat die Vorlage zur Fortschreibung bereits beraten. Der offizielle Beschluss steht in der nächsten Ratsversammlung an. Ziel ist es, neue Maßnahmen zur Reduktion der Lärmbelastung freizugeben und umzusetzen.

Im Fokus des Plans stehen stark belastete Hauptverkehrsachsen

Dort wurden in mehreren Messungen Werte von über 75 dB (A) festgestellt. Die Maßnahmen sollen diese Spitzenwerte senken. Laut Umweltamt Leipzig sind bereits über 80 Prozent der früher geplanten Maßnahmen umgesetzt oder in Arbeit. Dazu gehören unter anderem:

  • Einführung von Tempo 30 in besonders lauten Straßen wie Antonienstraße, Eisenbahnstraße und Marschnerstraße
  • Einsatz von Elektrobussen im Linienverkehr
  • Verlängerung der Buslinie 67
  • Ausbau von Radverkehrsanlagen

Beteiligung der Öffentlichkeit und neue Maßnahmen

Zwischen dem 15. Januar und dem 11. Februar 2024 konnten Bürgerinnen und Bürger Vorschläge und Ideen einreichen. Insgesamt beteiligten sich 526 Personen, davon 328 mit eigenen Anregungen im Online-Portal. In der zweiten Beteiligungsphase vom 13. Januar bis 13. Februar 2025 wurden 72 weitere Stellungnahmen abgegeben.

Die Hinweise aus beiden Beteiligungsphasen flossen in den endgültigen Planentwurf ein. Daraus resultierten 19 sogenannte Maßnahmensteckbriefe mit konkreten Vorschlägen. Allein 21 Maßnahmen richten sich an den Kfz- und Wirtschaftsverkehr. Weitere 19 betreffen die Gestaltung eines leiseren öffentlichen Nahverkehrs.

Peter Wasem betont integrativen Ansatz

Peter Wasem, Leiter des Amtes für Umweltschutz, hebt die strategische Einbettung des Plans hervor. „Der Lärmaktionsplan berücksichtigt auch städtische Entwicklungs- und Mobilitätskonzepte“, so Wasem. Damit unterstützt die Stadt nicht nur die Lärmreduktion, sondern fördert gleichzeitig gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse.

Zu den geplanten Maßnahmen zählen:

  • Förderung des Fahrrad- und Fußgängerverkehrs
  • Lärmschutz in besonders sensiblen Bereichen wie Wohngebieten
  • Reduktion des Straßenbahn- und Autoverkehrs durch alternative Mobilitätsangebote

Für den Eisenbahnverkehr wurde ein separater Plan durch das Eisenbahn-Bundesamt entwickelt. Die Zuständigkeiten bleiben also klar geregelt. Das ermöglicht gezielte Umsetzungen im jeweiligen Zuständigkeitsbereich.

Flächen als ruhige Zonen ausgewiesen

25 sogenannte „ruhige Gebiete“ wurden innerhalb Leipzigs definiert. Diese Flächen sollen besonders vor zunehmendem Lärm geschützt werden. Im aktuellen Lärmaktionsplan sind dazu fünf Schutzmaßnahmen vorgesehen. Diese beinhalten sowohl bauliche als auch planerische Eingriffe, die die Qualität dieser Rückzugsräume dauerhaft sichern sollen.

Die Stadt Leipzig zeigt mit der dritten Fortschreibung des Lärmaktionsplans, dass Lärmschutz als dauerhafte Aufgabe verstanden wird. Die systematische Analyse, Beteiligung der Bevölkerung und der strategische Aufbau der Maßnahmen sprechen für einen langfristigen und verbindlichen Weg zur Lärmreduktion. Die Umsetzung bleibt aufwendig, aber notwendig.

Quelle: Leipziger Zeitung