Immer mehr Frauenhäuser in Leipzig sind überfüllt. Betroffene, vor allem Frauen und Kinder, bleiben oft länger als nötig – ein Zustand, den ein neues Modellprojekt nun aktiv verändern will. Mit der gezielten Wohnungsvermittlung für Schutzsuchende will das Leipziger Projekt SieWo – sie wohnt gewaltfrei den Übergang in ein selbstbestimmtes Leben erleichtern.
Inhaltsverzeichnis:
- Dr. Friederike Frieler und die HTWK Leipzig schaffen mit SieWo neue Wege
- Wohnungen in Leipzig dringend benötigt
- Prof. Dr. Rüdiger Wink begleitet das Projekt wissenschaftlich
- SieWo verbindet sozialen Nutzen mit praktischer Hilfe
Dr. Friederike Frieler und die HTWK Leipzig schaffen mit SieWo neue Wege
Eine der Hauptursachen für die verlängerte Aufenthaltsdauer in Frauenhäusern ist fehlender bezahlbarer Wohnraum. Dies bestätigt Dr. Friederike Frieler, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des Projekts SieWo. Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) hat gemeinsam mit der Kontaktstelle Wohnen das Vorhaben gestartet.
Das Projekt bringt ehemals gewaltbetroffene Frauen mit Vermietenden zusammen – strukturiert, begleitet und sicher. Dadurch entsteht eine Brücke zwischen der temporären Unterbringung in Frauenhäusern und langfristigem Wohnraum. Die Beteiligten werden dabei kontinuierlich betreut, um Unsicherheiten abzubauen.
Wohnungen in Leipzig dringend benötigt
Im gesamten Leipziger Stadtgebiet werden Wohnungen gesucht – besonders Ein- und Vier-Raum-Wohnungen sind gefragt. Die Wohnraumvermittlung richtet sich ausschließlich an Bewohnerinnen eines Leipziger Frauenschutzhauses mit Wohnberechtigungsschein und gesicherter Finanzierung der Miete.
Die Projektmitarbeitenden unterstützen bei:
- der Kontaktaufnahme mit Vermietenden
- Wohnungsbesichtigungen
- Vertragsabschlüssen
- Schlüsselübergaben
Vermietende profitieren durch verlässliche Ansprechpartner und gesicherte Mietzahlungen – etwa durch das Jobcenter.
Prof. Dr. Rüdiger Wink begleitet das Projekt wissenschaftlich
Ein Forschungsteam der HTWK Leipzig unter Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Wink evaluiert das Projekt SieWo. Ziel ist es, dauerhafte Strukturen zu schaffen. Perspektivisch könnte das Modell auch in anderen Städten Anwendung finden.
Die Ergebnisse fließen in eine digitale Plattform ein, über die sowohl Vermietende als auch betroffene Frauen Zugang zu Informationen und Vermittlung erhalten. Jede erfolgreich vermittelte Wohnung schafft Platz für weitere Schutzsuchende in den überlasteten Einrichtungen.
SieWo verbindet sozialen Nutzen mit praktischer Hilfe
Das Projekt will Gewaltkreisläufe durchbrechen, indem es die Zeit in Schutzunterkünften verkürzt und sichere Wohnperspektiven bietet. Die soziale Wirkung ist direkt messbar: Mehr freie Plätze in Frauenhäusern, weniger Rückkehr in gewaltgeprägte Verhältnisse, mehr Stabilität für Betroffene.
Privatpersonen sowie gewerbliche Vermietende können durch einfache Beteiligung konkrete Hilfe leisten. Auch Nachmietersuchende sind eingeladen, sich beim Projekt zu melden. Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden sich auf der neu gestarteten Website von SieWo.
Quelle: Leipziger Zeitung