Die Stadt Leipzig muss für den weiteren Ausbau der Dieskaustraße deutlich mehr Geld aufbringen als ursprünglich geplant. Der Grund dafür liegt in mehreren Entwicklungen der letzten Jahre. Dazu zählen unter anderem gestiegene Baukosten, unterbrochene Lieferketten, höhere Löhne sowie eine stark reduzierte Förderung durch den Freistaat Sachsen. Die Gesamtkosten erhöhen sich voraussichtlich von 21,75 Millionen auf 30,2 Millionen Euro.
Inhaltsverzeichnis:
- Deutlich gestiegene Baukosten seit 2023
- Auswirkungen auf Planung und Zeitabläufe
- Fördermittel vom Freistaat Sachsen gekürzt
- Folgen für die Stadt Leipzig
Deutlich gestiegene Baukosten seit 2023
Bereits 2023 und 2024 lagen die realen Baukosten über den ursprünglichen Planungen von 2022. Trotzdem konnten die Maßnahmen noch durchgeführt werden, da die Mehrkosten unter der im Beschluss zulässigen 10-Prozent-Grenze lagen. Am 17. Februar 2025 startete der Bauabschnitt für das laufende Jahr. Auch hier blieb man knapp im kalkulierten Rahmen. Das ändert sich voraussichtlich ab dem Bauabschnitt 2026, bei dem erstmals mit Überschreitungen von über 10 Prozent gerechnet wird.
Die wichtigsten Faktoren für die Kostensteigerung:
- Preisanstieg bei Materialien
- Verzögerungen durch fehlende Genehmigungen
- Lohnsteigerungen im Bauhauptgewerbe
- Reduzierte Zuschüsse vom Freistaat Sachsen
Hauptursache für die steigenden Preise sei laut Mobilitäts- und Tiefbauamt Leipzig die geopolitische Lage in Europa. Die allgemeine Inflation, gestörte Lieferketten und steigende Materialpreise wirken sich spürbar auf die Baukosten aus.
Auswirkungen auf Planung und Zeitabläufe
Neben den gestiegenen Kosten führten Genehmigungsprobleme zu erheblichen Verzögerungen im Bauablauf. So mussten sowohl 2024 als auch 2025 Bauarbeiten kurzfristig verschoben werden, da das Baurecht für die Leipziger Verkehrsbetriebe nicht rechtzeitig vorlag. Das führte zu Bauarbeiten unter Winterbedingungen und zu teureren Zwischenlösungen, die zusätzlich geplant, gebaut und später wieder abgebaut werden mussten.
Der Abschnitt 2025 musste umgeplant werden, was zu höheren Planungskosten führte. Auch spätere Ausschreibungen resultierten in teureren Angeboten, was den Kostenrahmen weiter belastete.
Fördermittel vom Freistaat Sachsen gekürzt
Ursprünglich plante die Stadt Leipzig mit Fördermitteln in Höhe von 5,8 Millionen Euro. Diese Summe sinkt nun voraussichtlich auf 3,2 Millionen Euro. Der Grund liegt in einer neuen Förderpolitik des Freistaats Sachsen. Seit Juni 2023 gelten strengere Bedingungen für die Förderung von Straßenbauprojekten. Nur noch Maßnahmen mit überregionaler Bedeutung erhalten Zuschüsse.
Der Antrag für die Förderung des Abschnitts 2024 wurde daher im Februar 2024 abgelehnt. Die Begründung lautete, dass die Dieskaustraße keine überregionale Verkehrsverbindung im Sinne der neuen Richtlinie darstellt. Damit muss Leipzig den Großteil der Kosten selbst tragen.
Folgen für die Stadt Leipzig
Statt wie ursprünglich geplant 16 Millionen Euro, muss Leipzig nun voraussichtlich 27 Millionen Euro selbst finanzieren. Davon entfallen 23 Millionen auf die Jahre 2025 bis 2028. Diese Entwicklung hat direkte Konsequenzen für andere Projekte der Stadt, denn das verfügbare Budget wird durch die Mehrausgaben für die Dieskaustraße stark eingeschränkt.
Die Entscheidung über die neue Finanzierung für die Jahre 2026 bis 2028 muss nun der Stadtrat treffen. Eine Anpassung des Bau- und Finanzierungsbeschlusses ist notwendig, um die Umsetzung der verbleibenden Bauabschnitte zu ermöglichen.
Quelle: LEIPZIGER ZEITUNG