Trotz erheblicher Investitionspläne und laufender Vorbereitungen wird der Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle erst spät entschieden. Zehn Klagen beschäftigen derzeit das Oberverwaltungsgericht Bautzen und verzögern das Verfahren erheblich. Parallel dazu schreitet ein weiteres bedeutendes Bauprojekt am Flughafen voran.
Inhaltsverzeichnis:
- Verfahren gegen den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle
- Umfangreiche Gerichtsakten erschweren schnelle Entscheidungen
- Neues Projekt von Deutsche Aircraft am Flughafen Leipzig
- Zukunftsperspektiven für den Luftverkehr in Mitteldeutschland
Verfahren gegen den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle
Gegen den Planfeststellungsbeschluss der Landesdirektion Sachsen haben zehn Kläger Einspruch erhoben. Darunter befinden sich die Landesverbände des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Sachsen und Sachsen-Anhalt, die Stadt Schkeuditz, mehrere Unternehmen sowie Privatpersonen. Sie werfen dem Ausbauprojekt Verstöße gegen Klima-, Umwelt- und Naturschutzgesetze vor.
Die vollständigen Begründungen der Klagen liegen seit Februar vor. Derzeit laufen die Fristen für die Erwiderungen des Freistaates Sachsen und der Flughafengesellschaft Leipzig/Halle. Mit ersten Stellungnahmen wird im Sommer gerechnet. Aufgrund des enormen Umfangs der Akten, die mehrere zehntausend Blätter umfassen, ist ein Verhandlungstermin vor Jahresende unwahrscheinlich.
Umfangreiche Gerichtsakten erschweren schnelle Entscheidungen
Die Verwaltungsakte sowie die Gerichtsunterlagen bestehen aus mehreren Tausend Seiten. Jede Partei erhält nach Vorlage der Erwiderungen die Möglichkeit zur weiteren Stellungnahme. Erst danach wird der zuständige Senat entscheiden, wann die mündliche Verhandlung angesetzt wird. Das Oberverwaltungsgericht Bautzen geht von keiner Beschleunigung aus.
Wichtig ist, dass die eingereichten Klagen keine aufschiebende Wirkung haben. Das bedeutet, dass der Flughafen trotz der anhängigen Verfahren bereits mit dem Bau beginnen könnte. Die Mitteldeutsche Flughafen AG bereitet den Ausbau zusammen mit DHL vor, betont jedoch, gerichtlichen Entscheidungen nicht vorgreifen zu wollen.
Neues Projekt von Deutsche Aircraft am Flughafen Leipzig
Unabhängig vom laufenden Rechtsstreit entwickelt sich ein anderes Bauvorhaben auf dem Flughafengelände. Am kommenden Mittwoch wird der Grundstein für eine neue Endmontagelinie von Deutsche Aircraft gelegt. Bereits in den letzten Monaten wurde das Gelände vorbereitet.
In der neuen Anlage sollen jährlich 48 Turboprop-Flugzeuge des Typs D328eco produziert werden. Diese Maschinen basieren auf dem Modell Dornier 328, sind jedoch länger und mit modernen, umweltfreundlichen Motoren sowie aktueller Elektronik ausgestattet. Ende Mai wird ein erstes Testflugzeug in Oberpfaffenhofen vorgestellt. Die Entwicklung findet in Bayern statt, die Montage dann in Leipzig.
Zukunftsperspektiven für den Luftverkehr in Mitteldeutschland
Mit einem Investitionsvolumen von rund 500 Millionen Euro verfolgt die Mitteldeutsche Flughafen AG das Ziel, die Abfertigungskapazitäten deutlich zu erweitern. Das neue Montagewerk von Deutsche Aircraft soll zusätzliche Impulse für die Luftfahrtindustrie in Sachsen setzen. Auch wenn gerichtliche Entscheidungen noch ausstehen, zeigen die aktuellen Entwicklungen das enorme wirtschaftliche Potenzial des Flughafens Leipzig/Halle.
Quelle: MDR